Forschung

Das ETC betreibt konstant Forschung im Rahmen von verschiedenen regionalen, nationalen, europäischen und internationalen Forschungsprojekten. Die Themenbereiche umfassen unter anderem Gerechtigkeit, Prävention und Bekämpfung von Rassismus, Hassverbrechen, Förderung von Menschenrechten, Verbrechensopfer, etc.

Aktuelle Tätigkeitsbereiche:

FRANET – European Union Agency for Fundamental Rights Research Network

Der signifikante Anteil der regelmäßigen Forschungstätigkeit des ETC wird im Rahmen des European Union Agency for Fundamental Rights (FRA) Research Network durchgeführt. Es handelt sich hierbei um ein multidisziplinäres Forschungsnetzwerk, das von der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte koordiniert wird. Es setzt sich aus nationalen Kontaktstellen (NFPs) in allen Mitgliedstaaten zusammen. Die NFPs stellen der FRA laufend soziologisch-juristische Informationen und Daten zu grundrechtlich-relevanten Themen in den jeweiligen Mitgliedsländern zur Verfügung.

In Österreich agiert das ETC als nationale Anlaufstelle im Projekt FRANET. So unterhält es bereits seit 2008 eine enge Forschungskooperation mit der FRA. Im Rahmen dieser Kooperation führt das ETC Screenings und eingehende Forschungs- und Recherchetätigkeiten durch. Die Datensammlungs- und Forschungsleistungen zu Grundrechtsthemen beinhalten Berichte, Informationsanfragen und monatliche Datensammlungen.

Intersektionalitätsforschung

  • Im Forschungsprojekt „Locating Intersectional Discrimination (LID)“ wurden zentrale Aspekte des Konzepts der „Intersektionalität“ bzw. der „Intersektionalen Diskriminierung“ in Theorie und (rechtlicher) Praxis untersucht.  Um zentrale theoretische Implikationen von Intersektionalität und ihrer Wahrnehmung durch Anti-Diskriminierungsrecht zu klären, setzte das Projekt an der (rechts-) praktischen Relevanz intersektionaler Diskriminierung als solcher an. Das Forschungsvorhaben des Projekts ergab sich aus der steigenden Beachtung intersektionaler Diskriminierung in wissenschaftlichen Diskursen und ihrer zugleich relativ geringen Berücksichtigung im Anti-Diskriminierungsrecht.
    Projektdauer: Oktober 2010 – Oktober 2013
  • Im Forschungsprojekt „Der Einfluss von Mehrfachdiskriminierung auf Karriereverläufe von Betroffenen (MED)“ wurde in den den zwei ökonomisch relevanten Bereichen Bildungsweg und Arbeitsmarkt aus sozialwissenschaftlicher Perspektive der Frage nachgegangen, ob benachteiligende mehrfache Diskriminierungen einen Einfluss auf die Karriereverläufe von Betroffenen haben und wenn ja, wie sich dieser Einfluss gestaltet. Im Zentrum standen die zwei folgenden Forschungsfragen:
    1. Kann ein (benachteiligend) diskriminierender Einfluss von Intersektionen auf Karriereverläufe festgestellt werden?
    2. Lassen sich Verstärkungseffekte im Zusammenhang mit Intersektionen im Vergleich zu einfacher Diskriminierung identifizieren bzw. führt das Auftreten von Intersektionen zu qualitativ anderen Formen von Diskriminierung?
    Projektdauer: Jänner 2011 – August 2013
    Die Forschungsergebnisse wurden unter anderem in einem Buch veröffentlicht: Philipp/Meier/Apostolovski/Starl/Schmidlechner (eds.) (2014) Intersektionelle Benachteiligung und Diskriminierung. Soziale Realitäten und Rechtspraxis. Es enthält die erste interdisziplinäre Erklärung (eine Kombination aus der sozialwissenschaftlichen, ökonomischen und rechtswissenschaftlichen Perspektive) zur Frage der Intersektionellen Diskriminierung/Mehrfachdiskriminierung und stellt einen Meilenstein in der Entwicklung des ETC dar.

Forschung zum Thema Opferschutz

Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Bereich Opferschutz. Die Forschungsaktivität umfasst verschiedene Aspekte zu dieser Thematik. So wurde unter anderem eine Analyse der drei Bereiche Identifizierung von Opfern, individuelle Bewertung spezieller Schutzbedürftigkeit und vorhandene Referenzmechanismen in Bezug auf die Europäische Opferschutzrichtlinie (Richtlinie 2012/29/EU)  in Österreich durchgeführt. Weitere Forschungsaktivitäten untersuchten jene Bereiche, die eine aktive Beteiligung von Opfern im Strafverfahren und effektive Umsetzung ihrer Rechte behindern.