Erweiterung unseres Tätigkeitsbereichs

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Die Entwicklung des ETC zu einem UNESCO Kategorie-II Zentrum zur Förderung von Menschenrechten auf lokaler und regionaler Ebene

Das ETC – Ein lokaler Akteur mit globaler Perspektive
Die Implementierung von Menschenrechten auf lokaler und regionaler Ebene steht seit der Gründung des ETC im Jahr 1999 im Zentrum seiner Tätigkeit. Im Laufe seines 18-jährigen Bestehens positionierte sich das ETC erfolgreich als Vorreiter in diesem Feld und bietet Trainings sowie intensive Forschungstätigkeit auf lokaler, nationaler und regionaler Ebene an.

Einige Partnerschaften wurden über viele Jahre sorgsam aufgebaut und führten, sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Sicht, zu wichtigen Ergebnissen. So veröffentlichte das ETC dutzende Forschungsarbeiten, führte eine Vielzahl an Trainings durch, leistete wichtige Beiträge zur Disziplin der Menschenrechtsbildung und vertrat aktiv die Wichtigkeit von Menschenrechten als „gelebte Erfahrung“ in verschiedensten Bereichen.

Seit seiner Gründung führte das ETC Beratungen für über 100 Städte durch, dies vor allem zu den Themen Inklusion, Anti-Diskriminierung und Gleichstellung. Das ETC etablierte sich als wichtiger Akteur im Bereich der Implementierung von Menschenrechten auf lokaler und regionaler Ebene und wird für seine Expertise, interdisziplinäre Methodik und menschenrechtsbasierten Zugänge anerkannt. Es trug maßgeblich zur Institutionalisierung der Menschenrechte auf lokaler Ebene bei und kann eine Erfolgsbilanz in den Bereichen Menschenrechtsbildung und wissenschaftliche Forschung vorweisen.

Neue globale Dynamiken bringen neue Verantwortung mit sich
Im Einklang mit jüngsten internationalen Entwicklungen richtet das ETC seinen Fokus neu aus und passt seine Tätigkeitsbereiche an aktuelle Anforderungen und Ereignisse an. Zusammen mit der Österreichischen Bundesregierung, dem Land Steiermark und der Stadt Graz wurden daher verstärkte Bemühungen unternommen, um die Implementierung von Menschenrechten in Österreich und auf globaler Ebene zu fördern. Das ist eng mit globalen Entwicklungen, wie der Verabschiedung der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und der New Urban Agenda, verbunden. Die New Urban Agenda kann als Rahmenplan für die bestmögliche Planung und Verwaltung von Städten gesehen werden, im Einklang damit postuliert die Agenda 2030 insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Eines dieser Ziele richtet sich direkt an Städte (SDG 11).

Ende 2017 beschloss die UNESCO Vollversammlung einstimmig, ein internationales Zentrum zur Förderung von Menschenrechten auf lokaler und regionaler Ebene unter der Schirmherrschaft der UNESCO zu etablieren. Das ETC wird dabei zur tragenden Einrichtung des neuen Kategorie-II-Zentrums, mit dem Ziel, Capacity Building, Wissensaustausch und Forschung zu Menschenrechten auf lokaler Ebene zu betreiben.

Das neue UNESCO-Zentrum stützt sich auf die Expertise des ETC und wird durch Forschung, Kapazitätsaufbau, Informationsaustausch und internationale Kooperationen zur Umsetzung der New Urban Agenda und der Agenda 2030 beitragen. Der Fokus liegt dabei auf den in der New Urban Agenda festgelegten Verpflichtungen zum Thema urbane Inklusion.

Ausblick
Um diese Anforderungen zu erfüllen, wurde eine Neuausrichtung der operativen Ziele des ETC als UNESCO-Zentrum vorgenommen, die sich nunmehr stärker dem Kapazitätsaufbau auf lokaler Ebene widmen und das ETC zu einer Ressourcenbasis für Informationen und zu einem aktiven globalen Verfechter eines menschenrechtsbasierten Zugangs zu lokaler und regionaler Verwaltung werden lassen.

Wir sehen uns in unseren bisherigen Prognosen bestätigt und in unserem zukünftigen Vorhaben, unsere Rolle zur Implementierung von Menschenrechten auf lokaler und regionaler Ebene wahrzunehmen, bestärkt. Ebenso ist uns natürlich bewusst, dass sich unser Einsatz an veränderte globale Dynamiken anpassen muss, wir einen pragmatischen Zugang benötigen, neue Netzwerke schaffen und neue Tätigkeitsbereiche entdecken müssen. Da veränderte Dynamiken auch neue Zugänge erfordern, wurde Raum für ein Human Rights Lab geschaffen, eine innovative Plattform, die im Sinne eines Labors die Entwicklung, Testung und Evaluierung neuer Methoden für Menschenrechtsbildung und Capacity Building ermöglicht. Ziel ist es, im Lab geeignete Instrumente und Trainingsmethoden zum verstärkten Kapazitätsaufbau in unterschiedlichen lokalen Kontexten zu entwickeln.

In einer Reihe von Toolkit for Equality Workshops, die in ganz Europa durchgeführt wurden, konnten 900 KommunalpolitikerInnen, Gemeindebedienstete und Mitglieder der Zivilgesellschaft erreicht werden. Mehr als 90% haben Toolkit und Workshop als sehr relevant für ihre Tätigkeit eingestuft. Gleichzeitig sind intensive internationale Partnerschaften mit einem verstärkten Fokus auf Afrika und den Nahen Osten vorgesehen – die ersten Schritte in Richtung Kapazitätsaufbau in diesen Regionen wurden auch bereits unternommen. Vertieft werden die Kooperationen durch die Schaffung eines groß angelegten Forums, das internationale, regionale und lokale Verwaltungen, Organisationen, Netzwerke und zivilgesellschaftliche Akteure zusammenbringen wird, um die Implementierung von Menschenrechten auf lokaler und regionaler Ebene zu fördern.

Zentraler Bestandteil des UNESCO-Zentrums ist des Weiteren der Aufbau eines weltweit einzigartigen Clearinghauses, das eine systematische Sammlung, Analyse und Verbreitung von Beispielen guter Praxis im Bereich Menschenrechtsbildung und Capacity Building auf Stadtebene beinhaltet. Zu diesem Zweck wird das Zentrum den Fokus verstärkt auf Forschungsaktivitäten legen, die eine Wissensbasis für die Menschenrechtsarbeit schaffen, zur Einführung menschenrechtlicher Monitorings und Evaluierungen beitragen und die weiträumige Implementierung eines menschenrechtsbasierten Zugangs in der Verwaltung fördern.

Nach 18 Jahren intensiver Tätigkeit zur lokalen und regionalen Implementierung von Menschenrechten ist das ETC zu einem UNESCO Kategorie-II-Zentrum gewachsen. Der interdisziplinäre, menschenrechtsbasierte Mehr-Ebenen-Zugang wird ab 2018, mit großer Unterstützung der Stadt Graz, des Landes Steiermark sowie der Österreichischen Bundesregierung, ausgeweitet. Innerhalb eines globalen, regionalen, lokalen (Gemeinde) und interregionalen Rahmens wird die Arbeit des Zentrums auf noch breiterer Basis gezielte Forschung, Kapazitätsaufbau, Clearinghaus-Tätigkeiten und internationale Kooperationen umfassen.

Wir freuen uns auf die vor uns liegenden Herausforderungen!

Klaus Starl, Direktor des ETC Graz
Gerd Oberleitner, UNESCO Chair in Human Rights and Human Security